Glaukom – grüner Star


Augenzentrum und Tagesklinik

Beim Glaukom, umgangssprachlich dem grünen Star, handelt es sich um eine Erkrankung, bei welcher sich der Sehnerv zunehmend und deutlich mehr als durch den üblichen Alterungsprozess verdünnt. In dessen Folge kommt es zu einer immer weiter fortschreitenden Einschränkung des Sehfeldes, was vom Patienten selber leider meist erst spät wahrgenommen wird. Die bereits zugrunde gegangenen Sehnervenanteile sind unwiderbringlich verloren. Dann kann es sein, dass man Hindernisse, wie Trottoirränder, Velos, Autos oder Treppenstufen nicht mehr sieht. So erhöht sich das Risiko eines Unfalls und noch viel wichtiger reduziert sich die Lebensqualität bleibend. Umso wichtiger sind darum regelmässige Vorsorgekontrollen mit Messung des Augeninnendrucks.

 

von Dr. Nicolas Waldmann

Ursachen des grünen Stars

Primäres Offenwinkelglaukom

Es gibt viele verschiedene Ursachen, die zu einem Glaukom führen. In der Schweiz ist das primäre Offenwinkelglaukom am häufigsten. Bei dieser Form weiss die Wissenschaft bis heute nicht abschliessend, wieso sie sich entwickelt. Immerhin wissen wir, dass ein erhöhter Augeninnendruck massgeblich zum Risiko, ein Glaukom zu entwickeln, und zu dessen Zunahme beiträgt.

Behandlung beim primären Offenwinkelglaukom

Die Senkung des Augeninnendrucks stellt denn auch bis heute die einzig gut dokumentierte Behandlung des Glaukoms dar. In aller Regel beginnt man zuerst mit täglich anzuwendenden Augentropfen. Die verschiedenen Wirkstoffgruppen können bei ungenügendem Ansprechen auch kombiniert werden. Sollte damit immer noch keine befriedigende Senkung des Augeninnendrucks erreicht werden, kann als nächster Schritt eine sanfte Laserbehandlung erfolgen, wo das sogenannte Trabekelmaschenwerk – der Sifon des Auges – fein gereinigt wird. Meistens bleibt als letzte Option bei Fortschreiten der Erkrankung trotz konservativer Therapie die Operation zur Senkung des Augeninnendrucks übrig. Heutzutage gibt es eine Vielzahl an operativen Optionen, welche mit einem tiefen Komplikationsrisiko einhergehen. Was man aber nicht ändern kann, ist der Umstand, dass das Glaukom eine chronische Erkrankung ist und jede dieser Optionen eine lebenslange Begleitung und Behandlung erfordern.

Dr. Waldmann hat mehrjährige Erfahrung in der Behandlung des grünen Stars. Er hat mehrere Jahre am Universitätsspital Basel in der Forschungsgruppe von Prof. Gugleta und Prof. Orgül aktiv mitgearbeitet und hält an verschiedenen Kongressen Vorträge zum Thema des Glaukoms und dessen Therapie – sei es mit Augentropfen oder mittels einer Operation.

Engwinkelglaukom

Eine andere wichtige Glaukomform ist das sogenannte Engwinkelglaukom. Der erhöhte Augeninnendruck entsteht hier durch einen Verschluss des Trabekelmaschenwerkes durch die Regenbogenhaut. Man spricht dann vom Winkelverschluss. Dieser Verschluss kann partiell und chronisch sein oder auch akut auftreten. Letzteres kann mit sehr hohen und akut das Sehvermögen bedrohenden Augeninnendrücken einhergehen.

Menschen mit Weitsichtigkeit haben ein höheres Risiko für einen chronischen wie auch akuten Verschluss des Abflusses im Kammerwinkel, da sie meist im Durchmesser kurze Augen haben und daher der Augeninhalt dichter gedrängt ist und die Regenbogenhaut nah an den Abfluss des Auges kommt. Ausserdem kann auch eine voranschreitende Katarakt, der sogenannte graue Star, zu einer Vorverlagerung der Regenbogenhaut und somit einen Verschluss des Abflusses begünstigen. Ist die Katarakt kombiniert mit einem kurzen, weitsichtigen Auge, ist das Risiko noch stärker erhöht. In einem solchen Fall empfehlen wir auch bei noch guter Sehschärfe eine Kataraktoperation. Die neue Kunstlinse bedarf viel weniger Platz im Auge, wodurch auch die Regenbogenhaut wieder mehr Platz hat und sich das Risiko für einen Verschluss des Abflusses deutlich reduzieren lässt. Ob sie zu dieser Risikogruppe gehören, lässt sich mittels einer Routineuntersuchung bei uns im Augenzentrum Videris feststellen.

Neben der Kataraktoperation beim engen Winkel gibt es auch noch zwei Lasereingriffe, also keine richtigen Operationen, der Regenbogenhaut, welche das Risiko für einen Verschluss reduzieren. Diese Risikoreduktion ist allerdings weniger stark ausgeprägt als nach einer Kataraktoperation. Auf die Sehschärfe haben diese Eingriffe höchstens kurzfristig einen Einfluss.